Beim zweiten World Congress on Migration, Ethnicity, Race and Health, der vom 2. bis 5. September 2025 an der Universidade NOVA de Lisboa stattfand, haben wir unsere Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems und deren Implikationen für die Praxis, die Politik und die Forschung vorgestellt und diskutiert.
Unsere Analyse zeigt: Die EU-Vorgaben setzen zwar einen übergeordneten Rahmen, erfordern jedoch die Umsetzung in nationales Recht und eine weitergehende lokale Operationalisierung. Für die wirksame Identifikation und Adressierung besonderer Schutzbedarfe bei geflüchteten Menschen ist eine enge Zusammenarbeit vieler Akteure notwendig: von der medizinischen Versorgung und sozialarbeiterischen Begleitung und Betreuung über den öffentlichen Gesundheitsdienst bis hin zu den Aufnahme- und Grenzbehörden. Unterschiedliche Zuständigkeiten, Rollenverständnisse sowie divergierende Haltungen zu systematischen Vorgehensweisen, Informationsaustausch und Datenschutz verhindern bislang ein gemeinsames Verständnis geeigneter Strategien. Entsprechend bleibt die Umsetzung auf nationaler wie lokaler Ebene uneinheitlich. Aus der GEAS-Reform folgt daher: Die Mitgliedstaaten sollten die Rollen und Mandate der beteiligten Akteure klar definieren und strukturierte, equity-orientierte Verfahren verbindlich etablieren, um besondere Schutzbedarfe verlässlich zu erkennen und zu adressieren.